Der Einsiedler steht auf einem Berggipfel an einem verlassenen Weg. Mit einer Laterne leuchtet er denen, die sich am Fuße des Bergs befinden. Er hilft ihnen den Weg zu finden, der sie nach oben zu ihm führt, zu dem, der sie mit Liebe und Geduld erwartet. Das Licht beleuchtet unseren inneren Weg, den wir beschreiten, um die ewige Wahrheit zu finden. Der Eremit hält die Laterne in seiner rechten „bewussten” Hand. Das deutet darauf hin, dass er die Flamme aus eigenem Willen entfacht hat. Außer der Laterne beleuchtet auch ein sechszackiger Stern den Weg. Dieser ist an erster Stelle mit dem Salomos-Stern bzw. mit dem Symbol der höchsten Weisheit verbunden, aber er kann auch die Vermischung der „unterbewussten Welt der Frau” mit der „bewussten Welt des Mannes” bedeuten.
Derjenige, der wirklich auf der Suche ist, muss sich von Zeit zu Zeit irgendwohin zurückziehen, wo er allein sein kann. Der Eremit hat die Lektionen des Lebens verinnerlicht und ist so zum Lehrer geworden. Seine Aufgabe besteht darin, denjenigen den Weg zu leuchten, die lernen wollen. Das Symbol hierfür ist das Grau seines Mantels, welches die Farbe der Weisheit ist.
Die Zahl Neun ist für uns deshalb von Wichtigkeit, weil sie die letzte Zahl unseres Zahlensystems ist. Danach kehren wir wieder zur Eins, also zum Symbol der Einheit zurück. Der Eremit ist deshalb die letzte Station des ersten Abschnitts der Tarot-Reise. Die Zahl Neun bedeutet Selbstverwirklichung, Erwachsenwerden und den Weg, der zur Vervollkommnung führt. Wenn wir die Gestalt auf der Karte genauer untersuchen, können wir sehen, dass sein ganzer Körper an die Zahl Neun erinnert. Der Stab steht auch für die Erlangung der Weisheit. Die Gestalt hält den Stab in der linken, also der „unterbewussten” Hand. Die sich um den Stab windende Schlange ist das Symbol für unsere eigene, noch unbewusste innere Weisheit, mit deren Hilfe wir später in der Lage sein werden, Hindernisse zu überwinden. Mit den Worten von Jung: "Die Isolation führt auf geheimnisvolle Weise häufig zur einer Animation der physischen Atmosphäre, die fehlende menschliche Beziehungen ersetzt. Dies führt zu einer Aktivierung des Unterbewusstseins und löst etwas aus, das denjenigen Illusionen und Halluzinationen ähnelt, die die einsamen Wanderer in der Wüste, die Seefahrer und Heiligen heimsuchen...."
Die Karte kann auch bedeuten, dass ein Lehrmeister in unser Leben eintritt und uns hilft, den inneren Weg zur Weisheit zu finden. Der Eremit dagegen hilft uns dabei, unsere inneren Schranken zu erkennen, die nur die Zeit verändern kann und die wir nicht durch unseren Willen beeinflussen können. Wir müssen das, was wahr ist, akzeptieren, denn wir lehnen uns vergeblich gegen das auf, was wir nicht ändern können. Wenn wir dies einsehen, erreichen wir den Zustand der Bescheidenheit und Ehrfurcht. Das sind solche Eigenschaften, die für die richtige Handhabung sowohl unserer Erfolge als auch unserer Niederlagen unerlässlich sind. Eine Veränderung erfolgt dann, wenn die Zeit dafür reif ist. Man kann sie nicht erzwingen. Wir müssen warten und uns von einer inneren Stimme führen lassen.
Tarot-Schule – Einführung in das Tarot
Tarot Schule - Der Narr - 0.
Tarot Schule - Der Magier - I.
Tarot-Schule – Die Hohepriesterin – II.
Tarot-Schule – Die Herrscherin – III.
Tarot Shule - Der Herrscher - IV.
Tarot Schule - Der Hohepriester - V.
Tarot Schule – Die Liebenden – VI.
Tarot Schule – Wagen – VII.
Tarot Schule - Die Kraft - VIII.