Sehen wir uns die am Rand des Rads befindlichen Buchstaben genau an! Erstens kann man das Wort „ROTA” aus ihnen bilden, was soviel bedeutet wie Rad oder Zyklus. Zweitens kann man das Wort „TORA” herauslesen: die Kenntnis göttlicher Dinge, was auch Orakel, das heißt Prophezeiung oder Gesandter bedeutet, der uns die verborgenen Fähigkeiten und die göttlichen Ziele enthüllt. Wir können aus den Buchstaben auch noch das Wort „TAO” zusammenstellen, das steht für die Lehre der Wahrheit: der Weg, der zur Erleuchtung führt. Oder genauso gut das Wort „TAR”, das heißt die Abkürzung des Namens Thoth, der ein ägyptischer Gesandter war, wie auch den Namen „ATOR”, der die Abkürzung für Hathor, den Gott der Natur ist. Letztendlich können wir natürlich auch das Wort „TAROT” bilden. Tarot ist also das Orakel und der Gesandte, gleichzeitig aber auch der Bote der Götter und Göttinnen, die uns Wissen vermitteln. Die am Rande befindlichen hebräischen Konsonanten – Jod, He, Waw und He – „JHWH” die wir auch Tetragramm nennen, stellen den Namen Gottes dar. Das deutet darauf hin, dass die Kraft, die das Rad in Bewegung setzt, und die uns auf den Wegen ins Glück und Unglück begleitet, über uns steht und höheren Ursprungs ist, als wir es sind.
Das Rad steht für das Gesetz der Zyklen und des Kreislaufs. Wir befinden uns ganz oben, wenn wir am glücklichsten sind. Dieser Phase folgt der Fall. Wenn wir uns ganz unten befinden, sehnen wir uns wieder danach ganz oben zu sein. Wir sind Teil eines ständigen Kreislaufs; einerseits als Individuum und andererseits als Bruchteile des sich ständig ändernden Universums. Auf die Kindheit folgt das Erwachsenalter, so wie der Sommer auf den Frühling.
In der Mitte des Kreises befinden sich die alchimistischen Elemente, wie die Symbole Merkur, Salz und Wasser, die die esoterischen Ziele symbolisieren. Die acht „Speichen” des Glücksrads bedeuten, das, was oben ist, geht nach unten, und das was unten ist, nach oben. Die Schlange auf der linken Seite des Rades fordert uns auf, aufzupassen und uns festzuhalten, denn unser Leben kann – wie ein Riesenrad im Vergnügungspark – schnell Kopf stehen. Auf der rechten Seite sieht man Anubis, den Begleiter der Seelen der Unterwelt, mit dem Kopf eines Schakals. Er schaut auf den Buchstaben Jod am Rad, was bedeutet, dass Gottes Hand auch in den verstecktesten Winkeln der Welt gegenwärtig ist. Die vier Erzengel, die auf den Wolken sitzen und die ewige und die unbestreitbare Wahrheit symbolisieren, beweisen das ebenfalls. Die über dem Schicksalsrad sichtbare Sphinx ist die Fragende selbst, die über die zerbrechliche „Konstruktion” so waltet, wie die Sphinx mit dem Menschengesicht über ihren tierischen Körper.
Das Glücksrad erinnert also an den ewigen Gegensatz, den es seit Menschengedenken zwischen dem freien Willen und dem Schicksal gibt. Sie erinnert uns daran, dass immer irgendeine Wahlmöglichkeit besteht: Wenn wir auch nicht in der Lage sind, das Schicksal in eine andere Richtung zu lenken, können wir zumindest unsere eigenen Reaktionen und die auf die Herausforderungen unseres Lebens gegebenen Reaktionen bewusst auswählen. Die Karte prophezeit einen Neuanfang, ein neues Kapitel in unserem Leben. Es liegt an uns, was wir daraus machen. Sie kann außerdem bedeuten, dass es an der Zeit ist, endgültig eine Entscheidung zu treffen, oder dass wir nicht in der Lage sind die Geschehnisse zu beeinflussen.
Wir brauchen unbedingt Veränderung! Es kann sein, dass die Zeit des Falls naht, damit wir danach wieder emporsteigen können. Aber es kann auch sein, dass wir mit der Vergangenheit abschließen müssen, um in der Zukunft voranzukommen.
Tarot-Schule – Einführung in das Tarot
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