Die meisten Menschen sind – so oder so – unzufrieden mit ihrem Körper. Meist gefällt ihnen ihr Gewicht nicht oder sie finden ihren Körper nicht gerade athletisch. Es gibt aber auch Beispiele dafür, dass derjenige, der einen perfekten Körper und eine perfekte Figur hat, die noch dazu den gesellschaftlichen Erwartungen entsprechen, trotzdem unzufrieden mit sich selbst ist. Wenn sich unser Ego und das, was wir im Spiegel sehen, nicht in Einklang befinden, ergibt sich aus dem Missverhältnis eine Disharmonie. Die Lösung dafür scheint nahe zu liegen: „sich tätowieren”, „aufpumpen”, „stechen” oder „schneiden” zu lassen.
Unter Veränderung des Körpers versteht man meist Tätowierung. In diesen Bereich fallen aber auch Schmuck, Piercings oder das Einsetzen von Implantaten. Zu dieser Kategorie zählen also auch die Vergrößerung der Brüste oder das Aufspritzen der Lippen. Ein alte Redewendung besagt: „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper”. Die Bedeutung der Redewendung wird für den Fall der Veränderungen am Körper dadurch erst richtig verständlich.
Außer, dass in bestimmten Gesellschaften damit die auf der gesellschaftlichen Stufenleiter besetzte Rolle oder eben die Zugehörigkeit symbolisiert wird, übernehmen Tätowierungen von Volksstämmen oftmals die Rolle des seelischen „Weggefährten“ und der Unterstützung. Somit sind sie ganz unverwechselbar und individuell. Nur eine bestimmte Person kann sie zu einer bestimmten Zeit erwerben. Hierfür sind seelische und mentale Reife, und eventuell eine Einweihungszeremonie erforderlich, anderenfalls kann man mit einer solchen Veränderung das Gegenteil erreichen.
Die Maori (polynesische Ureinwohner von Neuseeland), die man auf der Welt als Erfinder der Tätowierung betrachtet, reagieren auch heutzutage mit Verachtung oder eventuell Aggression, wenn sie ihre traditionellen Symbole und Zeichen an jemandem entdecken, der nicht zum Volksstamm gehört. Sie behaupten, dass die Bilder, die auf den Körper aufgemalt sind, eine Seele haben, die auf den Menschen Einfluss nehmen können.
In Tätowiersalons, wo nicht nur deshalb tätowiert wird, weil es gerade Mode ist oder weil man damit richtig verdienen will, werden Aufträge bzw. Wünsche oft abgelehnt, wenn derjenige, der sich tätowieren lassen will, nicht überzeugend begründen kann, warum er dieses Bild oder Zeichen benötigt, das er tragen möchte. Einige vertreten die Meinung, dass das Symbol, das nicht an der entsprechenden Stelle „angebracht” wurde, das Tor zu unserer Aura öffnet, die außer als klassisches Energiefeld auch noch als spirituelles und energetisches Immunsytem funktioniert. Somit kann die Tätowierung die negativen, eventuell vernichtenden Energien „hereinlassen”. Umgekehrt stimmt dies natürlich auch: Eine richtig ausgewählte Stelle und ein angemessenes Bild können uns auch behilflich oder unser Schutzengel sein.
Unser Körper ist der Tempel unserer Seele, deshalb sollten wir ihn pflegen und schützen! Wenn wir in Zukunft eine unwiderstehliche Lust empfinden, uns tätowieren zu lassen, dann sollten wir zuerst in uns gehen und meditieren, und uns vielleicht die Frage stellen, ob wir dieses Körperbild tatsächlich brauchen, oder ob es sich nur um eine vorübergehende Laune handelt.