Die Zahl 108 hat im Buddhismus eine heilige Bedeutung: Diese Zahl kann sowohl auf die 108 Namen der Götter von Avalokiteshvara und Tara hinweisen, aber auch auf das überlieferte Symbol des Fußabdrucks von Buddha, das ebenfalls aus 108 Teilen besteht.
Die Mala wird meist aus Holz oder Halbedelsteinen gefertigt. Nur wenige Menschen wissen, dass wir diese Gebetskette auch als Vorgängerin des Rosenkranzes der Christen betrachten. Sie kam aus Indien, Tibet und Nepal in den Osten, nach China, Japan und Korea, und von hier aus verbreitete sie sich auch im Westen. Besonders in Europa, denn aus ihr ging später der Rosenkranz der Christen und die Gebetskette der Orthodoxen hervor.
Traditionsgemäß bewegen die Meditierenden die Steine mit dem Daumen und über den Zeigefinger und Ringfinger schiebend hinweg. Bei jedem Auge, wird laut oder leise ein Mantra aufgesagt. Eines der bekanntesten Mantren aus Tibet lautet zum Beispiel „om mani padme hum”, was soviel bedeutet wie „Segen für alle Geschöpfe der Erde”.
Wenn der Meditierende das Auge des Gurus erreicht hat, dreht er die Mala in die andere Richtung und beginnt den Kreis von vorn. Dies symbolisiert im Buddhismus, dass – wenn jemand den Zustand der Erleuchtung (also die Buddhaschaft) erreicht, dann kehrt er in die Welt der Bedingungen zurück, um jedem Geschöpf zu helfen, dass noch zur Erleuchtung kommen möchte.
Die Mala ist nicht nur für Meditationsübungen und zum Aufsagen der Mantren geeignet, sondern dient gleichzeitig zur „Lösung” des Karma. Das bedeutet auch, dass – wenn es jemandem gelingt eine Lebensaufgabe zur erfüllen, die ihm auferlegt wurde – die Mala reißt oder sich einige Steine von der Kette lösen. Die Mala hat so ihre bestimmte Aufgabe erfüllt, deshalb muss sie der Natur zurückgegeben werden (das heißt in die Erde vergraben, verbrannt oder in den Fluss geworfen werden), um dadurch den ewigen Kreislauf zu gewährleisten.